(Erlebnisbericht von Hans-Peter Hauser)
Auch dieses Jahr vom 7.-9. März 2014, fand in Beinwil am schönen Hallwilersee ein Bodhran (Wikipedia) Wochenende mit diversen Workshops und anderen Highlights statt. Die Workshops waren in 4 Level unterteilt: Blutige Anfänger, Anfänger, Erfahrene und Fortgeschrittene. Da ich das erste Mal eine Bodhran in der Hand hielt, ging ich natürlich zu den Frischlingen, den blutigen Anfängern. Wir waren ca. 15 Leute in meinem Kurs, hatten 3 Thomas(e) und zwei Herren, die an der gleichen Strasse wohnen, sich aber erst im Bodhrankurs kennen lernten.
Am Freitag als wir ankamen war das Wetter herrlich und alle hofften, dass es so bleiben würde. Es gab zwischen den Workshops immer wieder Pausen – in denen man üben sollte – die man allerdings mit Spaziergängen dem See entlang genoss. Nach einer kurzen Begrüssung und Einführung inklusive Tipps über das, was man tun und was man lassen sollte, begannen schon die ersten Workshops und es war vorbei mit der Ruhe. Das ganze Haus wurde wie ein Motor langsam in Bewegung gesetzt.
Auch ich hatte nach einer Pause den ersten Workshop bei Tom Keller, der sich zusammen mit Rolf Wagels das Unterrichten an diesem Wochenende teilte. Die Schwerpunkte bei den Neulingen waren natürlich zuerst die Haltung der Bodhran und danach die Handhabung des Tippers (Schläger), für den sich extra Stevie Moises – ein professioneller Tippermaker – im Keller unseres Kurshauses eingenistet hatte. Bei ihm konnte man zuschauen wie er an seiner Drechselbank neue Tipper herstellte, z. B. welche aus Schlangenholz (Brosimum guianense); dieses Material besitzt eine sehr schöne Struktur. Oder man konnte an seinen Schlägern Anpassungen vornehmen lassen.
Nach den ersten Lektionen war am Freitagabend noch Whisky Tasting auf dem Programm, jeder konnte einen oder mehrere Whiskys mitbringen und sie gegenseitig austauschen und davon kosten. Auch einzelne ältere Semester von Tropfen waren dabei, die schon lange auf die Erlösung aus der Flasche warteten, Sláinte!!!
Die Nacht war kurz und nicht immer erholsam, so dass ich und meine anderen Zimmergenossen irgendwann in der Nacht den Kampf gegen den sägenden Mitinsassen unseres Schlags aufgaben und das Feld räumten. Wir fanden zum Glück in den beiden Unterrichtsräumen Asyl und verbrachten den Rest der Nacht dort auf unseren Matratzen, die wir durchs ganze Gebäude schleppen mussten. Wir waren uns einig, dass wir für die nächste Nacht eine bessere Lösung suchen müssten und dann zum Glück auch eine Alternative fanden.
Am Samstagmorgen waren nach dem Morgenessen schon wieder die ersten Workshops im Gange. Ich hatte noch Pause und genoss den Spaziergang am See mit meiner Freundin und Kollegen. Dann ging es auch für mich weiter, heute hatte ich zwei Lektionen, zuerst eine bei Tom und am Nachmittag eine bei Rolf. Der Schwerpunkt bei Tom war auf die verschiedenen Rhythmen der Irischen Musik gelegt, wir lernten Reels, Jigs, Slides, Hornpipes usw. zu unterscheiden. Dazu hörten wir uns verschiedene Stücke ab Konserve an und machten ein Spiel daraus, wer zuerst die Zugehörigkeit erkannte.
Am Nachmittag waren wir dann bei Rolf, der einen Kontrast zu Tom darstellte. Er hatte eine andere Herangehensweise im Unterricht, was ich sehr interessant fand. Bei ihm lernte ich, dass man sich erst im Schwierigkeitsgrad steigern sollte, wenn man ganz sicher ist mit dem, was man gerade übt. Er nannte es treffend Basiscamp, was den Stand meines Levels darstellte und bei welchem es das Ziel war und ist, ein neues Camp (bildlich gesehen) in einem neuen Level zu beziehen. Falls man sich aber überfordert, dann lieber wieder ins alte Basiscamp zurückkehren.
Am Samstagabend war Konzert und Session angesagt, die Band SCÉALTA spielte ein ca. stündiges Set aus Tunes und Songs, bei dem auch die beiden Lehrer Tom und Rolf Platz fanden, um ihr Können mit einem Solo zu zeigen. Auch hier hatten beide ganz unterschiedliche, interessante Beiträge gezeigt, super!!! Danach war Session-Time, wofür extra einige Musikanten vorbei kamen, solche vom Pipersclub Schaffhausen und noch einige andere. Hier konnten wir nun live ausprobieren, was wir gelernt hatten mit Zählen, Zuordnen (Reel, Jig, Slide…) und mitspielen, was sehr viel Spass machte, da man schnell ein Erfolgserlebnis hatte. Die Session ging bis in den Morgen hinein und die Stimmung war immer ausgelassener, so dass zwischendurch auch Melodien wie zum Beispiel die von Pippi Langstrumpf ihren Platz fanden.
Am Sonntag nach dem Morgenes sen hatten wir erneut eine Lektion Bodhran, hier war der Schwerpunkt Variationen der Grundrhythmen zu erlernen und noch einmal alles zu vertiefen. Es war auch Zeit, um Fragen zu stellen und Kritik los zu werden. Danach war Aufräumen auf dem Plan, was jedoch schnell erledigt war. So warteten wir bei einer spontanen Session draussen in der Sonne aufs Mittagessen, welches leider den Schlusspunkt dieses Weekends darstellte.
Mein Fazit: Ich hatte eine tolle Zeit, habe „vill zwägi Lüüt“ kennen gelernt und kann jetzt schon nach kurzer Zeit Tunes begleiten. Vielleicht bin ich ja auch nächstes Jahr wieder dabei, wenn es heisst „Fáilte in Beinwil am See“.